Von Marco Cempirek, Berliner Feuerwehr – BRef 2022

 

Am Montag den 04.04.2022 starteten wir zwei Brandreferendare der Berliner Feuerwehr in Bocholt in unsere fünfmonatige Feuerwehrgrundausbildung und somit in den ersten Abschnitt unseres Referendariats. Mit uns zusammen begannen 19 Brandmeisteranwärter und -anwärterinnen Ihre Feuerwehrlaufbahn in der im Westmünsterland gelegenen Kleinstadt mit ca. 70.000 Einwohnern.
Angefangen mit den Feuerwehrtechnischen Grundlagen standen die nächsten Monate Ausbildungen im Bereich Atemschutz, Maschinist für Löschfahrzeuge, Arbeiten in absturzgefährdeten Bereichen, Technische Hilfeleistung und das Vorgehen bei Einsätzen mit Gefahrgütern auf dem Stundenplan.

Die beiden ersten Monate beschäftigten wir uns intensiv mit den Inhalten der Feuerwehrdienstvorschriften 1 und 3, sodass bei der ersten Zwischenabnahme Ende Mai ein strukturiertes Vorgehen bei der Vornahme eines Löschangriffs oder dem in Stellung bringen von tragbaren Leitern gegenüber den Prüfern gezeigt werden konnte. Direkt im Anschluss folgte der Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger. Hervorzuheben waren in diesem Abschnitt vor allem die Trainingstage unter realen Bedingungen in den Brandübungsanlagen in Wesel sowie in der Trainings Base Weeze, der größten europäischen Einrichtung zur Schulung von Kräften der Gefahrenabwehr. Verschiedene Brandphänomene hautnah zu erleben und die Wärme zu spüren ist in der Ausbildung unerlässlich und kann durch keine Theorie ersetzt werden.

Ab diesem Zeitpunkt, sprich ab Mitte Juni, durften wir zwei Brandreferendare auch außerhalb der Lehrgangszeit im aktiven Einsatzdienst der Feuerwehr Bocholt hospitieren. Dabei wurden immer wieder auch feste Truppfunktionen auf dem HLF durch uns besetzt. Gleichzeitig bestand auch die Möglichkeit als „Dritter Mann“ auf den durch die Feuerwehr besetzten Rettungswagen zu Einsätzen mitzufahren und die aktuell steigende Arbeitsbelastung im Rettungsdienst mitzuerleben.

Die nachfolgenden Lehrgänge waren geprägt durch einen tollen Lehrgangszusammenhalt sowie immer motivierte Ausbilder, die uns teilweise in ihren Freischichten als Höhenretter oder Experten der Technischen Hilfeleistung begleiteten. So standen u.a. das Erlernen der Funktionsweise einer Feuerlöschkreiselpumpe, aber auch das Retten einer Übungspuppe aus einem auf dem Dach in einem Graben liegenden PKW mit Schere und Spreizer auf dem Programm. Highlights waren zweifelllos das gesicherte Vorgehen auf dem Ausleger eines 30 m hohen Turmdrehkrans und die insgesamt zweiwöchige ABC-Ausbildung am Ende des Lehrgangs. Dabei wurden jedem Lehrgangsteilnehmer zahlreiche Möglichkeiten geboten, das Vorgehen in Chemikalienschutzanzügen zu üben und die körperliche Belastung zu spüren.

Natürlich gehören zu einem solchen lang andauernden Lehrgang nicht nur die Vermittlung von Fachwissen, sondern auch das Schließen von Freundschaften. Dazu bietet Bocholt, trotz seiner geringen Größe, zahlreiche Möglichkeiten direkt in der Stadt oder der näheren Umgebung. Selbständig organsierte Ausflüge nach Lehrgangsende zum Kart fahren, in die nahen Niederlande bzw. auf Radtouren rund um Bocholt haben uns als Team zusammengeschweißt.
Die nahen Niederlande boten uns Referendaren eine weitere tolle Möglichkeit. Neben der Teilnahme am spannenden Projekt CrossFire, bei dem eine gemeinsame Feuerwache zwischen der Ortsfeuerwehr Bocholt-Suderwick und der Grenzgemeinde Dinxperlo – kurz Dinxperwick – geplant wird, bestand die Chance zur Teilnahme an einer gemeinsamen Übung dieser beiden Einheiten. Dabei wurden uns eindrucksvoll Unterschiede in der Vorgehensweise Niederländischer Feuerwehren demonstriert. Auch ein weiterer Besuch bei der Feuerwehr im niederländischen Doetinchem wurde für uns organsiert, bei dem u.a. das Niederländische Feuerwehrsystem in seinen Einzelheiten vorgestellt worden ist.

 

Grundsätzlich lässt sich abschließenden festhalten, dass die vergangenen fünf Monate viel Platz boten – Platz für neues Fachwissen auf der einen Seite, aber auch für Kameradschaft und Kollegialität auf der anderen Seite. Egal an wen wir beide uns in der Feuerwehr Bocholt wendeten, immer wurde uns mit offenen Ohren begegnet und meist auf dem kurzen Dienstweg Abhilfe geschaffen. Sicherlich ein Vorteil einer solchen „kleineren“ Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften, bei der sämtliche Führungskräfte auf einem Flur in ihren Büros zu finden sind und somit auch der perfekte Ansprechpartner schnell gefunden ist.
Dankeschön allen Beteiligten für diesen super Einstieg in unsere Laufbahnausbildung – GAL 01/2022, Ihr wart SPITZE!

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