Von Matthias Wuttke
Brandreferendar, Institut der Feuerwehr NRW – BRef 2021
Knapp 90 Teilnehmer kamen am letzten Oktoberwochenende in der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie Rheinland-Pfalz (LFKA RLP) in Koblenz zur diesjährigen Herbsttagung der IG-BRef zusammen. Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Schulleiter Thomas Kreuz wurden an den nächsten beiden Tagen verschiedene Themen in Vorträgen behandelt und diskutiert.
Simon Heußen, Leiter der Berufsfeuerwehr Bochum, teilte Einblicke in die Hintergründe der Dokumentarserie „Feuer und Flamme“ des WDR und machte deutlich, wie wichtig die Arbeit der Feuerwehr auf Social Media in der heutigen Zeit sei. Die Vor- und Nachteile der Nutzung von Facebook, Instagram und Twitter wurden im Hinblick auf mögliche Zielgruppen, Personalgewinnung sowie Informationsaustausch und dem damit verbundenem Personalaufwand veranschaulicht.
Tobias Achtsnit (Feuerwehr München) und Dr. Kim Sara Doht (Feuerwehr Erkrath) gaben in ihren Vorträgen die Erfahrungen aus ihrem ersten Jahr nach dem absolvierten Brandreferendariat an die aktuellen Brandreferendare der Jahrgänge 2020 und 2021 weiter. Dass die Inhalte der Ausbildung ein gutes Fundament für die spätere Arbeit bilden, darin stimmten beide Brandräte überein. Dennoch machten beide Redner darauf Aufmerksam, dass es auch genügend Situation gäbe, bei denen ein guter Rat von erfahrenen Kollegen sehr wertvoll sein kann. „Das eigentliche Lernen beginnt erst nach dem Ende der Ausbildung“, fasste Tobias Achtsnit am Ende seines Vortrags zusammen.
Einen weiteren Themenblock stellte die internationale Zusammenarbeit des Feuerwehrwesens dar. Thomas Deckers, Leiter der Feuerwehr Bocholt, sowie Heinz Rudolph von der LSTE Brandenburg berichteten aus ihren gesammelten Erfahrungen. Beide sind sich einig, dass ihre Projekte mit den jeweiligen Nachbarländern Niederlande und Polen zwar viel Mühe und Zeit gekostet haben – der Aufwand aber im Hinblick auf die erreichten Ziele der Zusammenarbeit mit bundesfremden Organisationen die Arbeit mehr als wert war.
André Bach, Leiter der Feuerwehr Wesseling, schilderte seine gesammelten Eindrücke als Einsatzleitung bei der diesjährigen Flut in Nordrhein-Westfalen. Mit vielen selbst erlebten Geschichten versuchte er den Zuhörern darzulegen, wie wichtig die geordnete Kommunikation an der Einsatzstelle sei. Woraus “Störfeuer” an der Einsatzstelle entstehen und wie man mit diesen am besten umgeht war der zweite Themenblock seiner Ausführungen.
Das Abendprogramm war vom Kennenlernen und Netzwerken, besonders für die Jungbrandreferendare des diesjährigen Lehrgangs, geprägt. Eine Schiffsrundfahrt auf dem Rhein, der Besuch des Deutschen Ecks sowie das Kennenlernen der Koblenzer Innenstadt rundeten das Ende des zweiten Tagungstages ab.
Am folgenden Sonntag referierte Hans-Peter Plattner, Leiter der LFKA RLP, über die Transformation des Feuerlöschwesens im Dritten Reich. Im Fokus seiner Ausarbeitungen stand der Einsatz der Feuerwehr im Verlaufe der Kriegsjahre und inwiefern nachgewiesen kann, in welcher Verantwortung diese in Bezug auf Verbrechen des Nationalsozialismus steht. „Leider sind bereits viele Zeitzeugen verstorben.“, so Plattner, „Dennoch kommen auch heute noch unbekannte Dokumente ans Tageslicht, die neue Einblicke für Historiker in die damalige Zeit ermöglichen.“
Den Schlusspunkt der Herbsttagung setzte die Mitgliederversammlung der IG-BRef. Wir danken der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie Rheinland-Pfalz für die Ausrichtung der Veranstaltung und schauen in freudiger Erwartung auf die Frühjahrstagung im kommenden Jahr.