Von
Robert Erpenstein
Brandrat, Feuerwehr Münster – AB 2021
&
Max Markus Ehrenberg
Brandreferendar, Feuerwehr Hamburg – BRef 2020
„Können sie mich gut verstehen?“
Ein Bericht über den Online-Verwaltungslehrgang des B VI 2021/22 in „Berlin“
Alle Jahre wieder treffen die Brandreferendare des Vorjahres auf die Aufstiegsbeamten des laufenden Jahres und vereinigen sich in Berlin zum B VI Lehrgang. Im längsten gemeinsamen Ausbildungsabschnitt lernen sich die Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland kennen. Das Flair und die Geschichte der Hauptstadt zu atmen und an den Orten der politischen Macht an lauen Frühlings-Abenden entlang zu flanieren, wurde in den vergangenen Jahren von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern besonders geschätzt.
Dem B VI 20/21 ereilte nun dasselbe Schicksal wie seinem Vorgängerlehrgang. Anstatt in den ehrwürdigen Mauern der Verwaltungsakademie des Landes Berlin zu verweilen, saß man vor dem Computer in der heimischen Stube. Der gesamte Lehrgang fand als Online-Seminar statt. Referenten, die in Ihre Kamera schauten und den Lehrgang in der Regel mit der oben genannten Frage begrüßten. Nach gut einem Jahr Leben im Ausnahmezustand, konnte nun der eine oder andere Familienvater das Home-Schooling Erlebnis seiner Kinder teilen. Täglich saß man sieben Zeitstunden vor dem Computer und folgte den Stimmen der Lehrenden in unterschiedlichster Tonqualität. Die Referentinnen und Referenten zeigten mit sehr unterschiedlichen Lehrmethoden die Bandbreite der Möglichkeiten, den Online-Unterricht zu gestalten.
Technische Systeme, die manchmal an ihre Grenzen gestoßen sind, fehlende Interaktion zwischen den Lernenden und Lehrenden und die Versuchung parallel zum Unterricht sich auch anderweitig zu betätigen, davon waren die ersten acht Wochen der Ausbildung geprägt. Der Austausch über Messenger-Dienste, öffentliche Chat-Funktionen und das damit einhergehenden Fehlen des non-verbalen Anteils der Kommunikation, waren weitere prägende Eigenarten dieser Zeit. Um es zusammenfassend zu sagen: der Onlineunterricht ist die zweitbeste Unterrichtsmethode.
Neben dem persönlichen Kontakt wurde auch das Rahmenprogramm der VAK vermisst. Die Stadtführung mit Herrn Steinke wurde von vielen vorherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gelobt. Die Hauptstadt einmal jenseits der bekannten Pfade zu erkunden, war ebenfalls nicht möglich.
Und trotz alle dem, haben die Kolleginnen und Kollegen versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Die modernen Medien bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, um sich sozial zu vernetzen und in Kontakt zu treten. Was tagsüber die pädagogische Vermittlung von Wissen sicherstellt, kann in den Abendstunden selbstverständlich auch zum Austausch anderer Themen genutzt werden. So traf man sich regelmäßig, coronakonform in gebührendem Abstand durch das worldwideweb vor der Webcam auf der heimeligen Sofalandschaft.
Das Bilden von Lerngruppen oder auch das klassische Telefonat konnten ein offenes Miteinander vor Ort zwar nicht ersetzen, aber brachte den Lehrgang dennoch gut durch diese Phase.
Das Schreiben der Klausur im Home-Schooling Modus war dann auch gerade für die älteren Aufsteigerinnen und Aufsteiger ein neues Erlebnis. Aber es ist ja einer der großen Talente der Angehörigen von Feuerwehren, auf neue Herausforderungen schnell und angemessen zu reagieren.
Nun heißt es Abschied nehmen von der VAK. Dieser Ausbildungsabschnitt ist nun beendet. Bei dem nun folgenden Führungslehrgang IIIa wird sich der B VI in kleinen Gruppen treffen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Grafik:
Kai Gohlke
Brandreferendar, Feuerwehr Frankfurt a.M. – BRef 2020