von Tim Ellerkmann

Nach der Einführungswoche am IdF in Münster begann der erste praktische Teil meines
Referendariates im Herzen des Ruhrgebietes. Am ersten Tag stand ich nun vollgepackt mit drei
Reisetaschen voller Ausrüstung, Sportzeug und sonstigem Ausbildungsbedarf vor dem Eingang der
Hauptfeuerwache in Bochum.

Dort wurde mir, ruhrpotttypisch in kurzen Worten, der Weg zur Ausbildungsabteilung geschildert
und ich machte meine ersten Schritte über die große Wache. Schnell war die „Feuerwehrschule“ und
einer meiner zuständigen Ausbilder gefunden. Während sich meine Mitstreiter noch beim
montaglichen Dienstschwimmen sportlich betätigten, wurde mir die Wache vorgestellt und die
Möglichkeit gegeben, meine Spinde zu beziehen. Kurz darauf trafen meine Begleiter für die nächsten
sechs Monate ein und nahmen mich sofort in die Gruppe auf.

Durch die ersten hauptberuflichen Feuerwehrerfahrungen, gemeinsame Sporteinheiten in der
wacheigenen Sporthalle und gezielte Teambuildingmaßnahmen, wuchs die Gruppe schnell
zusammen. Insbesondere bei der gemeinsamen Floßfahrt auf der Ruhr, die durch plötzlich
auftretende Graupelschauer zum echten Abenteuer wurde, war der Teamgeist der gesamten Gruppe
gefragt.

Fortan begann jede Woche gemeinsam am Bochumer Ostbad mit der wöchentlichen
Schwimmeinheit. Gemeinsam machten wir dann unsere ersten theoretischen und praktischen
Schritte bei der Berufsfeuerwehr, lernten das Handwerk eines Feuerwehrangehörigen und die
Dienststelle besser kennen. Nachdem wir zu Sprechfunkern ausgebildet wurden, begann mit der
Atemschutzausbildung die erste Modulausbildung. Hierfür wechselten wir den Dienstort zur
Feuerwache nach Wattenscheid und konnten zusätzlich einen Einblick in die Abläufe einer kleineren
Zugwache gewinnen.

Bald darauf absolvierten wir den ABC-Einsatz Lehrgang und lernten wie bei der technischen Hilfe
vorzugehen ist. Anschließend vertieften wir die Atemschutzausbildung, durchliefen die
Maschinistenausbildung, lernten den Umgang mit der Absturzsicherung und bildeten uns zu
Gerätewarten fort. Nun steht noch ein weiterer Monat mit Einsatzübungen, Vertiefung der gelernten
Inhalte und spezielle Ausbildung für den Standort Bochum auf dem Stundenplan. Das Ziel, die
feuerwehrtechnische Grundausbildung mit der Zwischenprüfung erfolgreich zu beenden, steht dabei
immer im Fokus. Gleich darauf startet die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Wobei mein Abschnitt
in Bochum bereits nach dem Theorieteil der Rettungssanitäterausbildung enden wird.

Neben der Ausbildung konnte der Lehrgang auch schon erste, gemeinsame Einsatzerfahrung
sammeln. Bei größeren Einsatzlagen im Stadtgebiet wird auch der Tagesdienst auf der
Hauptfeuerwache für einen möglichen Einsatz bereitgehalten. Diese Bereitschaft gilt ebenfalls für
den Grundlehrgang. Im Rahmen einer solchen Alarmierung kamen wir beim Fund einer
Weltkriegsbombe zum Einsatz und übernahmen die Evakuierung der Bevölkerung. Außerdem halfen
wir bei einem größeren Brandeinsatz die Ersatzfahrzeuge für einen potentiellen Einsatz
bereitzustellen.

Damit ich während der Grundausbildung Zeit mit meiner jungen Familie verbringen kann, absolviere
ich, im Gegensatz zum Großteil der Brandreferendare, diesen Abschnitt als „Heimschläfer“. Wie die
Bochumer Kollegen, beginne ich morgens meinen Dienst in der Feuerwehrschule und fahre am
Nachmittag nach Hause. Dadurch kann ich bspw. nachts nicht an Einsätzen teilnehmen. Durch die
engagierte Arbeit der Bochumer Kollegen, kann dieser augenscheinliche Nachteil an Erfahrung aber
kompensiert werden. Als Brandreferendar wird mir die Möglichkeit geboten, außerhalb des
Unterrichtes jederzeit die Leitstelle zu besuchen, an Brandsicherheitswachen teilzunehmen oder am Wochenende reguläre 24h-Schichten im Einsatzdienst zu verbringen. Bei größeren Einsätzen
während der Tageszeit wird es mir auch ermöglicht die Einsatzstelle aufzusuchen. Während der
bereits erwähnten Bombenräumung konnte ich bspw. auch Einblicke in die Einsatzleitung gewinnen
und den Amtsleiter begleiten.

Als Großstadtfeuerwehr bietet die Feuerwehr Bochum alles, was eine Feuerwehr bieten kann. Vom
„Vorbeugenden Brandschutz“ über die „Brandschutzerziehung“ bis hin zum „Feuerwehrkran“, kann
man hier alles entdecken. Besonders spannend ist aktuell ein Projekt für die Öffentlichkeitsarbeit. Die
dritte Staffel der WDR Dokumentarreihe „Feuer und Flamme“ wird in Bochum gedreht. Dabei
werden der Wachalltag und die Einsätze der Wachabteilung ebenso begleitet, wie Abläufe in den
Abteilungen oder auch Sporteinheiten unseres Grundlehrganges. Auch während meiner
Dienstschichten oder den von mir begleiteten Einsätzen war die Kamera immer dabei. Ich freue mich
schon darauf, gemeinsam mit den anderen Referendaren das Ergebnis der Dreharbeiten im
Fernsehen zu erleben.

Bereits jetzt möchte ich allen Beteiligten der Feuerwehr Bochum für die offene Art und deren
Unterstützung bedanken und hoffe in den verbleibenden zwei Monaten noch weitere Erfahrung
sammeln zu können.

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