Die Hospitation im Einsatzdienst bietet Einblicke in viele Bereiche des Einsatzgeschehens. Vom vorgehenden Trupp eines Löschfahrzeuges bis zum Einsatzführungsdienst zeigt jeder Einsatz eine große Bandbreite an verschiedenen Aufgaben. Unterschiede in Arbeitsweisen und Lageeinschätzungen, im Einbinden von Kräften und der Kooperation mit anderen Behörden können erst durch viel „über die Schulter schauen“ erfahren werden.
Im Rahmen meiner Hospitation beim Einsatzführungsdienst (I-Dienst) der Berufsfeuerwehr München konnte ich einige Einsätze begleiten und einen kleinen Einblick in die umfassenden Aufgaben an Einsatzstellen gewinnen. Ein alltägliches Einsatzbeispiel:
Der I-Dienst wird zu einem undefinierbaren Geruch in einem Mehrfamilienwohnheim alarmiert.
Noch auf der Anfahrt werden, durch bereits vor Ort befindliche Kräfte, weitere Details zum Einsatz mitgeteilt. Sie ergeben, dass es sich um eine Nachforderung der ersteintreffenden Kräfte handelt, die auf mehrere Bewohner mit erhöhten Kohlenstoffmonoxid(CO)werten im Blut getroffen sind. Eine bewusstlose Person war Grund der ursprünglichen Alarmierung. Am Einsatzort werden durch einen alarmierten Löschzug das Gebäude mit ca. 60 gemeldeten Personen unter Atemschutz geräumt und Messungen durchgeführt. Der I-Dienst steht derweil im ständigen Austausch mit dem vor Ort befindlichen Zugführer, dem Einsatzleiter Rettungsdienst, dem Notarzt, der Polizei und weiteren Kräften. Eine genaue Anzahl an behandlungspflichtigen Betroffenen kann im frühen Einsatzstadium noch nicht ermittelt werden, sodass vorsorglich weitere Rettungsmittel an die Einsatzstelle alarmiert werden. Die engen Platzverhältnisse machen eine durchdachte Raumordnung erforderlich, sodass ich beauftragt werde, in Absprache mit dem Führungsassistenten des I-Dienstes einen Rettungsmittelhalteplatz und eine Aufstellfläche für den Großraumrettungswagen zu definieren. Im weiteren Verlauf des Einsatzes kann keine messbare CO-Konzentration im Gebäude festgestellt werden. Kontrollmessungen bei den betroffenen Personen ergeben erhöhte, aber keine kritischen CO-Werte im Blut. Zur weiteren Abklärung werden schließlich zwei Personen ins Krankenhaus verbracht. Alle weiteren Bewohner können zurück in ihre Wohnungen gehen. Parallel werden die eingesetzten Kräfte nach und nach reduziert und der Einsatz abgeschlossen.